Abendzauber
 
 
Engel mit Tauben - eigene Zeichnung by S.J.M.
 
 
 
Ein Engel  befand sich in Gottes Hand, ausgeprägt war sein Verstand. Zu Liebe von Gott bestimmt, besann er sich auf ein Menschenkind. In Eiseskälte der Wunder Hauch, fand er ein kleines Mädchen, weinend auf einer Parkbank auf. Der Schnee und die Wirklichkeit in Betracht von Engelsgleich, so sollte die Traurigkeit ein Ende finden. Der Engel enthüllte sein Gewand und fragt herzlichst und sacht: „Mädchen, wer bist du und wieso verfällst du in tiefer Trauer?“  Des Mädchens Auge erstrahlte ein Licht, als sehe es die Dunkelheit nicht. Schluchzend begann es zu erzählen: „Meine Eltern verstehen mich nicht. Wie kann ich in meinen Leben  vorankommen? Wie kann ich zuversichtlich sein und dennoch mein eigenes Leben genießen?“
Leuchtend suchte der Engel im Klang: „Noch kenne ich die Antwort nicht. Doch du gefällst mir, du bist ehrlich und rein. Ich werde dir helfen und suche in meinen Geleit. In einer Woche, im Abendglanz, wenn die Kirchenglocken läuten, werde ich wieder bei dir sein.“
 
Das Mädchen war im Kummer voller Stolz, denn vor ihren Augen befand sich ein Engel im Lauf. Sollte sie sich deshalb grämen? Nein, sie würde sofortig leben. Die Hilfe ist groß, die Hilfe ist nahe. Wieso sollte sie sich im Kummer des Lebens begeben? 
Mit Freunden traf sie sich zum spielen und sie erzählten über ihre Probleme: „Meine Eltern wollen nicht das ich mich mit dir abgebe, du seist so fremd und würdest einen verkehrten Weg einschlagen.“
„Ich kann doch nicht verkehrt sein, wie denken sie den überhaupt an mich, sie kennen mich doch nicht.“  
„Du würdest nur übles tun. Aber du warst immer mein bester Freund. Du schlägst zufiel um dich herum und sie kennen nicht den Grund.“
„Ach, hör doch auf, du glaubst gar nicht wie böse und gemein die Anderen sind.“
Erschrocken stand das Mädchen auf, wieso sollten Menschen böse und gemein sein? Sie reden doch nur vom Gefühl, aus dem Bauch. „Mein lieber Freund, ich werde immer an deiner Seite weilen, aber verletze niemanden mit deinen Handelsschlag, es würde gewiss noch mehr weh tun. Ich verstehe meine Eltern nicht, denn ich, ich kenne dich. Zu mir warst du immer lieb und nett, mich hast du niemals verletzt.“
Eltern hin und Eltern her, was war der richtige Weg und was genau war verkehrt?
Sie konnte die Welt so nicht verstehen. Aber vielen schien es so ähnlich zu gehen. Die Zeit verflog in Windeseile, der Duft von Weihrauch lag in der Luft, die Stadt glänzte im Lichtgedicht und viele Familien wünschten sich den Frieden immer mehr.
Der Abendzauber an jenen berufenen Tag war sichtbar. Das Mädchen ging zu jenem Ort, denn der Engel versprach ihr die Antwort zu bringen. 
„Ich bin in vollster Zuversicht“ , sprach der Engel in weiser Kraft. Das Mädchen konnte es überhaupt nicht verstehen und sie fragte danach. 
„Mit der Zeit erblühen diese Worte in deinem Herzen.“
Das Mädchen wunderte sich nicht und blickte voller Überlegung auf den glänzenden Schnee. „Engel, was kann ich tun, wie kann ich die Welt besser machen? Ich bin sicher das du mich gesehen hast.“
Die Sonne ging im goldenen Schimmer unter, die Sterne begannen zu leuchten, und der Himmel schien in seiner Pracht. 
„Pssst, das sollte unser Geheimnis bleiben, niemand darf wissen das ich dich sehe, und was du gemacht hast. Hast du nicht in deinen Inneren gesehen? Wenn du es nicht tust, so wirst du niemals deine Liebsten verstehen.“
„Doch, das habe ich ganz gewiss. Ich fand die Lösung aber nicht.“
Der Engel trug sein Licht mit sich, im strahlenden Schimmer flogen die Tauben in ihrer Schönheit auf den Engel hinab. „Wenn die Taube  fliegt, so werde ich dir Antwort geben.“ 
Das Mädchen betete in wirrenden Augenblick und sie flüsterte in ihrer Kraft: „Liebes Täubchen, flieg so fein wie der Wind, treib dich hinauf zum Abendwind um mir die Antwort zu bringen.“
„Das hast du gut gemacht, nur wer aus Liebe seines Inneren spricht, der kann etwas erreichen auf seinen Weg. Du warst geduldig und rein.“
Die Täubchen flogen im Abendlicht hinauf zu den Himmel in stiller Sicht.
„Deine Eltern lieben dich von ganzen Herzen, sie würden dir niemals schlechtes tun wollen. Wenn man noch klein ist, lehren sie dich auf den richtigen Weg zu bringen, fürchte dich deshalb nicht.“
„Ich habe aber andere Wege in Sicht, ich möchte anders leben, doch ich weiß nicht wie das geht?“
Der Engel sang in vollster Farbenpracht im Abendzauber zu bedacht:
 
Wir sind alle Gäste auf Erden und jeder ist frei. 
So sanft wie der fallenden Schnee, so sollten wir uns entfalten. 
Der Duft zur Weihnachtszeit kommt von der Sanftmut für alle Zeit.
Die Zeit vergeht so schnell und wir können meistens nur für unsere Vertrauten und Engsten da sein. Doch haltet eure Hände auf, so wie ich, denn ich singe aus der höchsten Kraft heraus.
 
Kinder sollten auf ihre Eltern hören, bis sie erwachsen sind um ihre Wege zu gehen.
Mädchen, die zu einer Frau heranwachsen, sollten so lange zu Hause bleiben bis der passende Mann sie abholt. Sicher hat er für die Familie vorgesorgt, um das zu bieten was erforderlich ist zum Leben.
Jungen, die zu einen Mann heranwachsen, sollten ihr Elternhaus frühzeitig verlassen um sich ein Blick in das Leben zu verschaffen. Der Mann hat eine höhere Aufgabe, denn er sollte seine Familie belehren; indem die Frau als Hilfestellung, aus unendlicher Bahn, zu jeglicher Situation behilflich ist. 
 
Jeder Mensch auf Erden trägt seine Persönlichkeit, sie ist dazu da um sich fortwährend zu entfalten. Wir alle sind aus Liebe und Freimut. Jeder trägt sein eigenes Licht, Frei, wie die Natur, so sollten wir sein.
 
Die Feiertage sind für die Familientreffen gedacht, um sich auszutauschen vom eigentlichen Alltag. Wer liebt findet immer die Zeit, seine Angehörigen zu sehen, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Bedauerlicherweise trägt jeder sein eigenes Päckchen der Last mit sich. Es ist nicht immer einfach daraus zu finden. Doch eine Last vermag es nicht zu sein, denn eines Tages lernen wir daraus, somit können wir gezielter und besser unseren Weg beschreiten.“
 
Das kleine Mädchen verstand die Worte noch nicht, es denkt sich, wenn ich in meinen Inneren danach suche, so finde ich eine Lösung, ganz bestimmt. Sie würde sicher auf die Gebote des Engels ihr Leben lang achten.
 
Friedlich war die Welt, den wir besannen uns auf Ruhe. Der Engel sagt: „Ich werde wieder nach Hause gehen, Zu Gott, denn ich gehe mit ihn, Hand in Hand. Ich werde auf dich achten, so wie jeder sein Schutzengel zur Rechten auf seiner Seite hat.“
Dieser Engel verschwand im Abendhimmel , hineingetanzt im Sternenglanz.
 
Das Mädchen tanzte und lachte, es brachte ihrer Familie viel Glück am besinnlichsten Abend. 
Sie erzählte ihrer Oma von ihren Sorgen. Freundlich nahm sie das Kind in den Arm und sie begann mit den letzten Worten des Tages:
 
„Mein liebes Kind, ich kenne deine Sorgen aus tiefster Not, auch ich befand mich einmal dort. Heute habe ich gelernt, verständnisvoll auf unsere Mitmenschen zuzugehen. Sicher habe ich auch einen Fehler gemacht, ich habe meinen Kindern ebenso verwehrt ihre besten Freunde zu sehen. Doch wer vertraut, der kann nur siegen. Heute hoffe ich darauf das meine Kinder mir verzeihen mögen, über meine Sorge durch ihnen, die ich damals in mir trug.“
 
„Wenn ich einmal Kinder habe, dann werde ich den Fehler gewiss nicht tun, denn ich liebe meine Freunde, so wie ihr als Eltern eure Freunde immer geliebt habt.“
 
Ende                                                 

 

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