Der Gottesstab  
 
 
 
 
Pentagramm, Ritualschnur und RItualstab, Foto by S.J.M.
 
 
 
 
Der Meister steht vorne an und zündete die Kohletabletten im Räuchergefäß an, worauf die Haselnussspäne lag. Die Vollmondnacht war blutrot, denn es war eine Mondfinsternis am Firmament zu erkennen. Die Sterne funkelnden nieder und die Kraft der Zauberkunst und des Rituals war atemberaubend. Nicht gekleidet als Hexe, sondern die Macht zu spüren indem ich mein neues Geschenk in meinen Händen hielt, war mir eine große Ehre.
 
Der Schutzkreis war gezogen und die fünf weißen Kerzen stellte ich auf das Pentagramm nieder. Mein Blick wandte sich nach Osten, 'gen Süden, den Westen und nach Norden. Ich hatte schon mehrere Rituale durchgeführt, doch dies war eines der unvergesslichsten. In der Mitte des Pentagramms stellten wir das Räuchergefäß nieder und in Richtung Süden wurde es ausgelegt. Mit der Sternen spitze nach oben. Ich legte meine neues Geschenk, den Ritualstab zwischen den zwei Elementen des Feuers und des Geistes. Da der Gottesstab ein Element des Feuers ist. 
 
„Magischer Kreis, heiliger Ort, halte alles unheilige fort!“ Ich bat meinen Schutzgeist um Beistand und fing an innerlich zu beten. Die energiegeladenen Kräfte tummelten sich in allen Farben vor meinen Augen. Im Glitzerlicht drehte ich mich langsam im Uhrzeigersinn einmal um die eigene Achse. „Heil euch Götter. Heil euch Wächter. Heil euch ihr mich umgebenden Wesenheiten. Ich bringe euch den Ritualstab dar, in dem Dienst an der Göttin und dem Gott zu weihen.“ 
Ich nahm den Gottesstab in der rechten Hand, da diese die kräftiger war. „Sei gesegnet, du künstliches Geschöpf.“ Sprach ich aus meinen Munde und ich spürte wie mich eine leichte Gänsehaut begleiten zu schien. Meditierend stand ich leise vor dem Pentagramm, ich sah wie sich der Rauch in der Luft umher schlängelte, der Duft von Haselnuss kam mir entgegen und ich hielt den Stab über den Haselnussrauch. 
 
Alle meine Sinne waren geschärft, das klare sehen, das Riechen des Rauches, das Berühren des Stabes, das Hören der Engel und das Hören von Gott und das Schmecken der Luft. Ich berührte die Elemente mit dem Ritualstab genau in der Reihenfolge mit dem Rauch des Geistes, Norden, Westen, Süden und Osten. 
 
Jetzt berührte ich das Element Nord, die Erde mit der Spitze des Gottesstabes. „Durch die Macht der Erde, welche ihr Leib ist, seiest du gereinigt. Auf den Wegen des Schutzes und des wirbelnden Lebensrades, seiest du geheiligt. Niemanden sollst du schaden, noch sollst du schänden. Auf den Pfaden der Göttin sollst du das Böse zum Guten aller wenden.“ Und wieder hatte ich den Ritualstab dreimal über den Rauch gehalten. „Die Kraft der Erde durchdringt dich und wird mir zu diensten sein im Norden, zwischen den Dimensionen, den Welten, in allen Welten. So sei es.“ Ich visualisierte weißes Licht, welches den Gegenstand hell erstrahlen lässt und ihn gänzlich durchdringt. Meditierend stand ich still und sann über die Kraft nach, welche auch in den Ritualstab überging. Dreimal hatte ich den Stab über den Rauch gehalten. Meine Hände fingen an leicht zu kribbeln. 
 
Ich berührte den Stab mit den Element West, des Wassers. Meine Stimme sprach im vollsten Eifer: „Durch die Macht des Westens, welche ihr Spiegel ist, seiest du gereinigt. Auf den Wegen der reinen Gefühle und der Intuition, seiest du geheiligt. Niemanden sollst du schaden, noch sollst du schänden. Auf den Pfaden der Göttin sollst du das Böse zum Guten aller wenden.“ Die Gänsehaut auf meiner Haut wurde stärker und ich hielt den Stab dreimal über den Haselnussrauch. „Die Kraft der Wasser durchdringt dich und wird mir zu diensten sein im Westen, zwischen den Dimensionen, den Welten, in allen Welten. So sei es.“ Visualisierend nahm ich das weiße Licht war, welches den Gottesstab hell erstrahlen ließ und ihn gänzlich durchdrang. Ich meditierte lauschend vor mich hin, über den Stab  und spürte wie die Kraft in diesen übergeht. Dreimal hielt ich den Gottesstab über den schlängelnden Rauch. 
 
Berührend nahm ich den Stab mit der Spitze zum Element Süden, des Feuers, worauf die Kerze im hellen blau erstrahlte. „Durch die Macht des Feuers, welches ihre Energie ist, seiest du gereinigt. Auf den Wegen des Lebens und der positiven Kraft, seiest du geheiligt. Niemanden sollst du schaden, noch sollst du schänden. Auf den Pfaden der Göttin sollst du das Böse zum Guten aller wenden. Dreimal hielt ich den Ritualstab über den Rauch. „Die Kraft der Feuer durchdringt dich und wird mir zu diensten sein, im Süden, zwischen den Dimensionen, den Welten, in allen Welten. So sei es.“ Wieder sah ich das weiße Licht, welches den Gegenstand hell erstrahlen ließ und ihn gänzlich durchdrang. Leise meditierte ich über die Kraft und spürte wie diese in den Ritualstab überging. Dreimal hatte ich den Ritualstab über den Rauch gehalten und ich sah wie die ganzen Kerzen in hellen blau leuchteten.
 
Jetzt berührte ich den Stab mit den Element Ost, die Luft. „Durch die Macht der Luft, welche ihr Atem ist, seiest du gereinigt. Auf den Wegen der Weisheit und der Erkenntnis, seiest du geheiligt. Niemanden sollst du schaden, noch sollst du schänden. Auf den Pfaden der Göttin sollst du das Böse zum Guten aller wenden.“ Dreimal hielt ich den Zauberstab wieder über den Rauch. Ich stellte mich auf und sprach weiter: „Die Kraft der Luft durchdringt dich und wird mir zu diensten sein im Osten, zwischen den Dimensionen, den Welten, in allen Welten. So sei es.“ Wieder durchdrang das weiße Licht den Stab. Ich meditierte still über die Kraft und visualisierte wie diese Kraft in den Ritualstab überging. Dreimal hatte ich den Ritualstab über den Rauch gehalten. 
 
Jetzt begann ich mit dem letzten Element des Geistes und berührte den Stab auf die still, leuchtende Kerze. „Erfüllt seist du von deiner Mitte aus, mit reinstem Licht und reiner Quelle - oben und unten, links und rechts, innen und außen, durch und durch - zwischen den Dimensionen und in allen Welten sollst du dienen. So sei es!“ Dreimal hielt ich den Stab über den Rauch und begann mit weiteren Worten: „Der Reinheit der Wünsche und des Zweckes seiest du geweiht, und den Elementen, welche dir deine Kraft verleiht. Im Geiste der Harmonie und der Liebe zum Leben seiest du gelenkt, und auf dem Pfad der Göttin und des Gottes seiest du beschenkt. Das Böse zu bekämpfen und dem Guten zu dienen sei das Ziel deines Seins, und so wirst du beim magischen Wirken nur mit mir eins. Mit der Macht aus drei mal drei, so sei.“ Der ganze Raum erstrahlte sich im weißen Licht , welches den Gegenstand hell erstrahlen ließ  und ihn gänzlich durchdrang. Ich meditierte still über diese wirksame Kraft und spürte wie diese in den Ritualstab überging. Meine Hände kribbelten nun doppelt so stark. Dreimal hielt ich den Stab über den weißen Rauch. 
 
Jetzt hatte ich den Gottesstab an mein Herz gelegt und eine Zeit lang berührte ich diesen an meine Lippen. Meine Blickrichtung war das Pentagramm, worauf die Kerzen leuchteten und worauf das Räuchergefäß stand.  Noch schaute ich auf das Pentagramm während ich den Stab zum Himmel richtete und danach zur Erden  zeigte. Immer noch sah ich die weißen Kerzen hell strahlen und ich spürte den Rauch, der seinen Duft durch das ganze Zimmer durchströmte. Ich umschlang den Gottesstab mit einer Ritualschnur dreimal und visualisierte ein Schild aus Licht, der die Kraft bindet. Danach hatte ich den Stab mit der Schlinge einige Zeit über den Haselnussrauch gehalten. 
 
Ich bedankte mich bei der Göttin, dem Gott und bei meinem Schutzgeist. Still meditierte ich leise über dem Pentagramm. Die zauberhaften Lichter verschwanden. 
 
Ich drehte mich nach Osten und zog gegen den Uhrzeigersinn ein Pentagramm. Wobei ich zeitgleich sprach: „JOD HEH WAW HEH“. Ich wand mich dem Süden zu und tat das selbige mit dem Wort: „ADONAI“. Jetzt drehte ich mich dem Westen zu und zog nochmals gegen den Uhrzeigersinn ein Pentagramm und sprach: „EHIJEH“. Und das ganze tat ich nochmals im Norden mit dem Wort: „AGLA“. Nun war der Schutzkreis wieder geschlossen. Und das Ritual war somit beendet. Ich löschte die Kerzen. 
 
Nun war der Gottesstab gereinigt, aufgeladen und geweiht - in einer Vollmondnacht!
 
 
 
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