Die Intuition
 
 
 
 
 
 
Mir geht es gut, so glaube ich es zu meinen. Meine Reise fängt erst in einer sommerlichen Nacht an. Sie führt mich vom Tal der Ewigkeit, zurück in einem hellen Schein. Die Sonne ging langsam unter, als ich inmitten der großen Stadt spazieren ging. Meine Gedanken waren überall und im nirgendwo, weil mich kein Mensch zu begleiten schien. Die ersten Sterne und Planeten waren am Himmelszelt sichtbar und die Vögel tirilierten noch zum blutroten Sonnenuntergang. Meine Wanderung fing erst an. Ohne Geld, ohne Gepäck und ohne etwas zu trinken spazierte ich zu meinen damaligen Freund, der mit seinem Gepäck, aus Kurdistan, von der U-Bahnhaltestelle  nach Hause lief. „Woher weißt du das ich heute nach Hause komme?“ War seine erste Frage im Widerschein. Ich lief über die Straße um zu ihn zu gelangen.  „Hast du noch nichts davon gehört mit deiner Intuition voranzuschreiten?“ 
 
Ich erinnerte mich an ein Spiel. Es war Nachts und ich sagte zu ihm: „– Gehe, laufe nach unten und verstecke dich. Ich gebe dir zwanzig Minuten Zeit. Und komme dann geschwind nach, ich werde dich mit meiner Intuition und meinem Körperwissen finden. Meinetwegen gehe in den riesigen Wald. Verstecke dich, du kannst dich im ganzen Landschaftspark Herzberge verstecken, der rund 55 Hektar groß ist.“ 
„So groß ist er? Eigentlich habe ich gar keine Lust zu diesem Spiel, du wirst mich bis morgen früh nicht finden.“ Seine Zweifel waren vorhanden. „Okay, gebe mir eine Stunde Zeit um dich zu finden, in den breiten Graden  des wunderschönen Gebietes. Danach kannst du hoch kommen, wenn ich dich nicht gefunden habe. Doch wenn du ganz fest an mich denkst und du an mich glaubst, dann schaffe ich es in weniger als einer halben Stunde.“ Schon zog der Herr sich für den kleinen Ausflug mit seiner schwarzen Windjacke an, stülpte sich sein Basecap über den Kopf und ging mit einem zaghaften Gesichtsausdruck zur Tür. „Bis gleich.“ , war meine Antwort. Ich zog mir ein paar Turnschuhe an, schaute vom Balkon aus in den dichten bewachsenen Wald und ich hatte überhaupt keine Charme ihn mit meiner Intuition aufzusuchen. Ich war mir sogar sehr sicher, das ich ihn innerhalb von fünf Minuten treffen würde. Gesehen habe ich nichts außer die Pracht des Windes das zwischen den Ästen und Blättern der Laubbäume raschelte. Außer dem wundervollen silberglänzenden Sternenhimmel. Zwanzig Minuten konnten so lang sein, und dennoch harte ich aus und begann währenddessen ein kleines Gebet zu sprechen. 
„Lieber Gott Vater, zeige mir den Weg mit meinem Körperwissen wie ich zu mein Herzblatt gelange. Schenke mir die Kraft der wahren Künstlerruhe um mich selber herauszufordern. Ich weiß das du nahe bei mir bist und du meine Bitte erhörst. Amen!!!“
Im Geist sprach ich noch mehrere Minuten zu unserem Herrn, der für mich so noch nicht sichtbar war. Eine tiefe wohlige Wärme durchflutete sich in meinem Körper und ich wusste um deren Energie meines damaligen Freundes. Schließlich gingen die zwanzig Minuten um und ich war startklar. Als ich vor meiner Haustür stand wusste ich erst nicht wo lang ich laufen sollte. Also schnappte ich ein paar mal tief nach Luft bevor ich meine Beine bewegte und meine Füße den Asphalt entlang liefen. Ich hörte einmal von einem unsichtbaren Bändchen, dass vertraute Liebende sich nicht mehr loslassen würden und sich so wiederfinden könnten. Ich schaltete meinen Verstand ab und lief mit meinem Bauchgefühl kurz um das Haus um die richtige Fährte der Energien des Karmas herauszufiltern. In meinem Geist sah ich das Bändchen vor meinen Augen und mein Gefühl wurde stärker um so näher ich an mein Herzblatt gelangte. Ich spürte seine Aura die sich in Energie umwandelte. Ich sah zwar keinen Körper, doch ganz in der Nähe eines einsamen Schulgebäudes hielt er sich versteckt. Meine Worte waren: „Ich spüre dich mein Herzblatt, bitte komme heraus, du bist ganz in meiner Nähe. Noch zehn Fuß weiter konnte ich ihn ertappen, im Hintereingang dieses Schulgebäudes zwischen einem verwilderten Strauch stehend. Dieser Mann kam zum Vorschein und sprach: „Das ging ja schneller als erwartet.“ 
„Schau mal auf die Uhr, wie viele Minuten sind vergangen?“ 
„Es sind gerade mal zehn Minuten vergangen, seit dem du das Haus verlassen hast.“
 
„Kannst du dich noch an unser Spiel der Suche in der Nacht erinnern? Du warst zu dunkel gekleidet um das ich dich erkennen konnte. Ich fand dich in zehn Minuten mit meiner Intuition auf. So ähnlich war mein Gefühl heute, deswegen kam ich zu dir, um dich zu besuchen und zu wissen wie es dir wirklich ergeht.“
„Wo willst du eigentlich hin? Gehe nach Hause!“
„Ich bin jetzt frei und ich laufe spazieren, wer weiß was mich begleitet in der einsamen Zeit.“
  
 

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