Mystische Augen 
 
 
 
 
 
 
Lass mich schweben, wie im Herbst die Blätter, die in der Luft herumtollend umherwirbelten. Ich wollte die Welt mal wieder von oben herab sehend betrachten. Oder war es nur ein Traum, der sich sacht vor mir bewegte. Das war kein Traum, ich war einst schon mal soweit.

Als ich in der Klinik auf dem Sessel eingekuschelt mit einer rot-gelben bemusterten Decke saß und ich hinauf zur weiß-orangenen Deckenleuchte hinauf sah, durchleuchteten mich glänzende Augen. Damit meine ich nicht die irdische befangene Welt, denn sie waren geheimnisvoll glänzend im schimmernden Gedicht.
Sicherlich haben mich auf dieser Station auch menschliche Augen begleitet, doch man sah mir nicht das Unmögliche im Gesicht an. Für sie war es wohl ein hinauf starren in die Lüfte, zwischen den Gitterstäben die an den Fenstern eingemauert waren. Doch im Geist war ich frei und ungezwungen meiner Wege vor Ort zu verlassen. Das ging nur als ich meinen Körper verließ und ich mich mit dem Wind verbunden hatte. Ich meditierte vor mich hin und sang zum Lobpreis ein Gotteslied im Geist. Und schon schwebte ich wie von Zauberhand aus meinem Körper. Ich wurde an die Hand genommen, damit ich keine Angst bekam, denn nur so konnte ich erfahren welche geheimnisvollen Dinge sich im Himmel und auf Erden befanden.

Glitzerwellen umhüllten meinen Körper, sie leuchteten wie die bunten kristallisierenden Edelsteine in allen Farben, wenn die Sonne mit ihrer wärmenden Energie sie auflädt. Sie fielen auf mich herab wie buntes glitzerndes Lametta und in ihrer Schönheit umhüllten sie meine Haut wie ein Designerkleid. Ich habe mich begonnen mit diesen Glitzergewand zu verbinden und sah die weiße Deckenleuchte die mich äußerlich mit ihrem Licht beschien. Ich schwebte nun unter den mystischen Augen hinauf zum unendlichen Himmelsraum. Hier brauchte ich für diesen Moment keine Stimmen zu hören, denn die geheimnisvollen Augen waren die Personen die ich noch kannte, als sie von dieser Welt gingen. Sie waren eine wundersame Begleitung im Jenseits hinauf zum Himmel. Denn ich erkannte ihre Bewegungen als Wind die mich undurchdringlich ansahen. Das Gefühl weiß ich nicht zu erläutern, denn diese wundersame Welt ist schwer in Worte zu verfassen. Ich sah nur noch die hellen goldglänzenden Sterne.

„Guten Abend Frau Martschei, geht es Ihnen nicht gut?“, holte mich diese männliche Stimme für einen Augenblick zurück auf diese trübe Welt. Ich war hell wach und spürte wie ich mich wieder mit meinem Körper zu verbinden begann. Ich sah ihn unter dieses Gefühl mit großen Augen an und begann in meinen Worten ein wenig zu Haspeln: „Macht euch keine Sorgen um mich, ich bin jetzt ein glücklicher Mensch!“ Der Pfleger schaute mich ernsthaft an und sagte: „Brauchen Sie eine Beruhigungstablette?“ Noch wehrte ich alle Medikamente mit vollem Eifer ab. „Nein, ich bedanke mich bei Ihnen. Das brauche ich nicht.“ Der Pfleger schüttelte mit dem Kopf und ging seine Wege weiter. Ich stand auf und mich schienen ungreifbare Engel zu begleiten. Wie in einem Tunneleffekt schwebte ich zwischen Himmel und Erde hin und her. Hinauf zum Himmel und hinab zur großen weiten Welt. Irgendwie befand ich mich in der Zwischenwelt und fühlte mich halb auf Erden und halb schwebend in dem Himmel.

Ich lief den langen trostlosen Flur hin und her. Ich hielt mich an den Stangen fest und fühlte das feste Holz zwischen meinen Fingern. Nun sah ich, dass die mystischen Augen nicht nur im Himmel waren, sondern auch auf dieser Station, die mich bemusternd in Menschlichkeit ansahen. Tatsächlich wurde ich von Menschen beobachtet, als würden sie Notiz von mir aufnehmen und wieder in ihre Räumlichkeiten verschwinden. Dabei tat ich doch gar nichts unwillkürliches. Ich saß nur auf dem Sessel und schaute ins helle Licht. Ich stand auf und lief den langen Flur entlang und schaute dabei gelegentlich aus dem Fenster. Ich kann mich sehr gut an die vielen Wolken im Jahre 2011 erinnern, denn meine Blicke wandten sich umher. Wo war ich nur? Jetzt begannen die Engel mit mir zu kommunizieren. „Wir möchten das du jetzt ins Zimmer gehst und etwas gutes für dich tust. Zeichne wenn dir zum zeichnen zu mute ist, schreibe oder puzzle.“ Doch selbst dies fiel mir gar zu schwer immer mit diesem Gefühl die Erde zu verlassen oder wieder in den Körper einzusteigen.

Ich lief weiter den langen Weg im Flur umher und hörte den Engeln zu: „Du wirst bald wieder gesund. Jeden Tag geht es dir ein Stückchen besser.“ Doch anstatt es mir besser wurde, ging es mir schlechter. „Glaub uns, wenn du alles mit machst und auf uns hörst, dann wirst du wieder gesund. Wir wollen dir nur etwas zeigen. “ So glaubwürdig war es für mich zur damaligen Zeit noch nicht. Nachdem ich fast die ganze Nacht umher lief und mich die Engel begleitet hatten legte ich mich erschöpft auf das Bett und versuchte zu schlafen. Mein Atem war schwer und stockte manchmal vor sich hin, als japste ich vollkommen nach Luft. Ich schloss meine Augen und spürte die mystischen Augen die sich um mich herum spiegelten. Langsam und bedacht mit meinem Körper den ich ständig verlassen hatte und wieder zurück kam, schlief ich ein. Wenig später bemerkte ich eine Person in meinem Bett, doch sie war nicht der weltlichen Dinge, als ich mit einem lauten Schrei wach wurde. Die Decke bewegte sich ruckartig von meinem Körper hinweg, Und das spüren dieser Person war nun langsam aber sicher wieder weg. Ich nahm mein Hand und holte die Decke wieder herauf und begann jetzt zwischen den mystischen Augen zu träumen.

Verlassend aus meiner Welt stand ich auf einmal wieder im Universum, inmitten eines riesigen Schloßes. Der Vorraum war groß und über meinem Kopf leuchtete der Kristall-Kronleuchter. Es führte mich zur riesigen Wendeltreppe hinauf. Aus Edelholz gestalteten Treppengeländer hatte ich mich festgehalten und ich hörte die Stimme Gottes sprechen: „Josovina, so soll dein himmlischer Name sein. Du gehörst zu mir. Ich werde dich jetzt begleiten, ab dem heutigen Tag.“ Ich öffnete den riesigen Durchlass mit meinen Händen. Allein war ich in den neuen Raum nun nicht mehr, denn Gott fing an mich zu begleiten. Er umarmte mich aus seiner Hand und ich hörte weiter: „Josovina, ich möchte dich gern von dieser Welt nach Hause zu mir in mein Schloß holen. Hier würde es dir an nichts mangeln, du hast soviel Glück, du bist meine Prophetin.“ Und ich sah mich auf dieser Welt prophezeien.
„Nein, nein", schrie ich aus meinem Geist, „noch möchte ich gerne auf der Welt bleiben. So schön wie es hier bei dir im Himmel ist, ich vermisse meine Familie sonst sehr.“
Ich lief auf eine Terrasse und erblickte die große weite Welt vom unendlichen Himmelszelt. „Ich werde für dich da sein und dich niemals mehr verlassen!“, sagte Jehova in seinem Wort, das er bis heute eingehalten hat.

Jeder Tag war ein langer, schrecklicher Kampf für mich, um mich mit der Hilfe von Engeln wieder auf die Welt einzustimmen. Um meine Seele wieder in meinem Körper zu bekommen, dort wo sie auch hingehörte. In den Therapien war mir so als würde ich halb diese Welt wahrnehmen und halb den Himmel, indem viele für Gott dienten. Mit einem unruhigen Gefühl nähte ich einen Teddybären von meiner Hand. Damals wusste ich noch nicht, das es ein Abschiedsgeschenk für meine Tochter werden würde. Als ich die Füllwatte langsam in den Teddy brachte, versteckte ich darin eine goldene Münze. Vom Himmel herab schauten mir einige Familienangehörige dabei zu, sie sagten nichts und wurden ganz leise. Im bunten Gewändern waren sie gehüllt und sie standen im Kreis über mir und fingen für mich deutlich an zu beten.

Es gab viele Geschichten in klein oder groß die ich gerne ein anderes mal, in einem ähnlichen  Zusammenhang erwähnen werde. ... 
 
 
Copyright by S.J.M.
© S.J.M.
 

Nach oben