Über unserem Himmel

 

 

 

 

Mein liebevoller Vater kannte dich seit langer Zeit. Gut hat er gesprochen über dich.
Jahrelang unterhielten wir uns über dich, welche hervorragenden Arbeiten du in deinen Leben verrichtet hast; wie du beständig hinter ihm standest, auch in schwersten Nöten. Die Neugierde war groß dich kennenzulernen, und ich fragte meinen Vater eines Tages: „Wann kann ich dich, mein Großonkel, sehen?“

Eines Tages verabredeten wir uns zum Kaffee, es war sehr gemütlich bei dir. Ich staunte über deinen Humor, den du in dir getragen hast, trotz schwerwiegenden Verlusten in dieser Welt, ganz offenbar.
Im Rollstuhl hast du gesessen, dein rechter Arm war gelähmt, durch eine schwerwiegende Krankheit die sich in deinem Körper ausgebreitet hat. Ständig warst du hilfsbereit zu deinen Gegenüber und hast die Lebenslust und den Frieden weitergegeben.

Schnell war ich bereit dich öfters zu besuchen, auch ohne meinen Vater, denn du warst nicht weit weg von mir. So konnte ich mein Puzzlespiel, von meinem vorangegangen Leben besser kennenlernen. Denn auch ich wollte die Ansicht deiner, über den Verlustertrag meines Vaters zu mir kennenlernen. Ich lernte meinen Vater erst mit 17 Jahren kennen.

Nicht lange konnte ich, mit meinen Vater und mit meiner Tochter, mit dir verbringen. Denn kurz darauf wurde mein Vater von den Himmeln geholt. So waren wir nur zu dritt. Du sagtest mal zu mir: „Ich soll dir liebe Grüße von meinen Neffen bestellen.“
Überrascht war ich, und fragte: „Wie das möglich ist?“
Worauf du antwortetest: „Es muss mehr zwischen Himmel und Erde geben. Dein Vater hat kurz bevor er gestorben ist, an meiner kaputten Standlampe gearbeitet, er hat sie nie richtig reparieren können, die war mit inneren Stahldrähten verbunden; deshalb ist diese Arbeit liegen geblieben. Ich bin eines Tages mit meinen rechten Arm an diese Lampe gekommen, und ich schwöre dir, die ging nicht mehr. Doch an diesen Abend genau um 22.00 Uhr ging von dieser Lampe das Licht auf.“  

Stumm bin ich geblieben, denn ich erinnerte mich, genau in dieser Nacht träumte ich zum ersten mal von meinen Vater, nachdem er, seit ungefähr einem Monat, von dieser Erde ging: „Ich habe von ihm geträumt in dieser Nacht. Der Traum kam mir so realitätsnah vor, ich träumte sonst nie von meinem Vater. Es verlief alles über Telepathie. Ich sah ihn, von der Intensivstation wurde er mit einem Rollstuhl rausgefahren, worauf ich mich zu ihm beugte und sagte, ich wusste doch, du würdest wieder auferstehen. Langsam glitten wir wie der Wind zu seiner Wohnung, dort war es immer sauber und urgemütlich, ich fühlte mich dort wohl. In meiner Trauer legte ich mich auf seinen Schoß, und immer noch stand ich unter Schock. Mein Vater sagte zu mir „Mein Kind ich bin stolz über deine Lebensweise, du hast mich gelehrt und geleitet, ich werde immer bei dir sein.“ Noch einmal wollte ich ihn sehen und ich blickte auf, und ich Umarmte ihn aus tiefster Liebe heraus. In meinen Körper spürte ich die liebevolle Wärme voller Licht. Mein Kind, diese Wärme hast du mir beständig gegeben in meinen Leben auf dieser Erde. Ich weiß du wirst deinen Weg finden. Du musst mich jetzt langsam loslassen, ich muss wieder nach Hause gehen. Ich löste mich langsam von ihm und ich sah wie er in den Himmel aufstieg, und er sprach: Wende dich an meinen Onkel.
Leider war der Traum nicht lange, aber ich erkannte. Ich glaubte ihn verloren zu haben von dieser Welt, dabei wollte mein Vater sich nur aufmerksam machen, dass er immer auf uns acht gibt.  Danach wurde ich gleich wach, und es war erst  gegen 22.00 Uhr abends.“

Du wolltest mit zur Bestattung meines Vaters gehen, der doch nur den Körper verließ. Deine vorangegangen Krankheiten ließen es nicht zu, du musstest zu einer OP. Mein Herz verspürte, das es dir überhaupt nicht gut erging, und am selbigem Tag der Beerdigung kam ich dich besuchen. Ich kaufte dir einen kleinen Blumenstrauß, zur Genesung. Du fühltest deinen Körper nicht richtig, und warst im Geist immer aufrichtig. Du sagtest: „In ein paar Tagen werde ich wieder nach Hause gehen.“

Eine Woche wartete ich auf dich, doch ich konnte dich nicht erreichen, in seiner Laufbahn. Beunruhigt, mit meinem tiefem Gefühl verbunden, das so ähnlich war, bevor mein Vater in den Himmel ging, rief ich im Krankenhaus an. Ich bekam schwer eine Auskunft, als einer dir nahestehenden Person. Trotzdem fand ich dich auf, du wurdest auf die Intensivstation verlegt. Eigentlich wurde es Zeit für dich, die Erde zu verlassen, und zu deinen Liebsten, die im Himmelsreich schon lange waren, zu gehen. Du glaubtest sie verloren zu haben, und trotzdem sprachst du aus Liebe immer wieder von Ihnen.

Losgerissen hatte ich mich schon von manchen Menschenlauten, die mir verwehren wollten, dich zu sehen, mit der Begründung: Eines Tages wirst auch du gehen. Ich rief zum Himmel hinauf: „Noch ist es nicht soweit, ich werde dich zurückholen, für wenigstens eine kleine Weile.“

Ich besuchte dich, ohne meine Tochter, die ich unterbrachte. Der Anblick festgebunden zu sein, mit Schläuchen und Geräten verbunden, zerriss mir das Herz immer zu. Du warst ansprechbar und du wolltest dich von den Ketten lösen. Die Ärzte glaubten, dass du sehr verwirrt seist, dabei sprach dein Geist beständig zu dir, dich von der Erde langsam zu lösen. Indem ich dich beobachtete, liefen mir die Tränen, ich kam an dein Bett und nahm von Schöpfers Gnade meine Hand und legte sie  sacht auf dein Herz. Ich sprach: „Mein Herz ist beständig bei dir! Ich wollte dich wissen lassen, dass du nicht alleine bist. Ich wollte dir beistehen in den schwersten Tagen.“

Nicht lange hast du gebraucht um dich zu erholen. Wir haben uns regelmäßig getroffen. Du erzähltest mir: „Ich habe es in meinen Akten gesehen, ich wurde oft reanimiert. Normalerweise dürfte ich es gar nicht wissen, doch meine Neugierde war groß. Ich verstehe nur nicht wieso meine Schwester in der Wohnung war. Sie wollte sie räumen, dass sah ich ganz offensichtlich in meinen Träumen.“
Langsam und behutsam belehrte ich dich: „Das es eigentlich so weit war, von dieser Erde in Gottes Hände zu gehen. Du solltest dich nicht fürchten, wegen deiner materiellen Dinge. Die Ärzte konnten deine Läuterungen nicht verstehen und setzten dich unter starken Beruhigungstabletten, weil sie der Meinung waren, dir damit zu helfen. Doch sie wissen nicht, dass der Geist beständig spricht. Die Tabletten wirkten nur auf deinen Körper, der damit in Ruhe gebracht wurde.“

Wir haben uns frei gelassen, wie der Vogel im Wind, gelöster und offener war unser Weg. Manchmal Verabredeten wir uns für ein schönes Vorhaben, auf politischer Ebene, oder eben, um anderen Menschen beizustehen. Du hast meiner Ansicht nach die Läuterungen von mir nie richtig verstanden. Eine Hand wäscht die andere!, von positiven Gedankendrang. Wir waren uns gegenseitig eine große Stütze, und meine Geschenke an dich waren das mindeste, was ich dir geben konnte; auf meine eigene Art und Weise, ganz sonderbar, ohne die teuren materiellen Dinge zu sehen.

Ich beobachtete dich, ständig warst du für deine Nachbarn da. Du hast die Lebensfreude beständig weitergegeben, obgleich es dir ganz schlecht erging. Zu einem Gespräch warst du immer zu haben und du hast mir das gegeben was mir fehlte.

Lange Zeit verging und ich konnte dich nicht erreichen! Sorgen machten mir Mut, meinen nächsten Schritt mit dir zu gehen. Von einer liebevollen Frau in deinem Haus erfuhr ich, dass du unter schwersten Umständen ins nächste Krankenhaus eingegangen bist und das es gar nicht gut aussieht, dich so zu sehen. In Windeseile wurde mir klar, du wirst in den nächsten Wochen, oder Tagen zu Gott eingehen, als einen Engel, der seine Aufgaben im Leben, hier auf Erden, gut meistern konnte.

Ich beschloss kurzer Hand dich zu besuchen, um dir den Weg zu erleichtern, in den Himmel einzugehen. Auskünfte über dein Wohlbefinden wurde mir nicht gewährt, dennoch, in meiner Kraft wusste ich, es wird nun Zeit zu gehen. Ich vermag nicht von deinen Anblick zu sprechen, du wandeltest schon oft zwischen Himmel und Erde, das was für die Außenstehenden nicht sichtbar ist. Deine Blicke haben es mir verraten und ich machte dir Mut in meiner Tat. Liebevoll nahm ich deine Hand, bedacht zum schöpferischen Wohl, der ganzen Welt zu betrachten. Dein Körper war sehr geschwächt, du kannst dich nun nicht mehr lösen, von den Ketten, die dich gebunden hatten. Das bist du nun nicht mehr! Leise flüsterte ich in dein Ohr: „Weißt du noch was ich dir vor beinahe drei Jahren sagte?“ Dein Blick wandte sich zu mir, in meinen glanzvollen Augen. „ Mein Herz wird immer bei dir sein, zwischen Himmel und Erde.“ Lösen wolltest du dich, losreißen von den Schläuchen und Ketten. Ich schüttelte den Kopf und sprach zu dir ganz sanft, in meiner Glitzer - Vielfalt: „Du wirst nun bald im Jenseits sein, im Glanz voller Lichterschein. Du darfst keine Angst davor empfinden, du verlässt dich doch nicht. Du wirst immer du bleiben, und deine Taten auf Erden werden nie versiegen.“Deine Reaktion auf mich sagte sehr viel, ich wollte dir viel mehr berichten! Doch nun war es an der Zeit alles in Gottes Hände zu legen. „Ich werde dich bald wieder sehen!“ Und ich ging.

Wie mein Herz es versprochen hatte, wandelst du noch zwischen Himmel und Erde, dein Körper fungiert nur noch für die Ärzte, für die Wissenschaft. Langsam und bedacht hole ich dich dort raus, geführt mit Gottes Hand. Ich weiß schon was Gott für dich hat, und wie deine Liebsten auf dich reagieren werden, wenn du über den Himmel aufsteigst.

Eines werde ich dir nicht verwehren können, geführt von Gottes Hand wirst auch du viele Details von mein Leben sehen, damit du mich erkennst und auch das erkannt wird, wozu das Leben diente.
Ich bat um Gnade deiner, doch neben mir, als eine Einheit, sehe ich Gott sonderbar, mit seinen Richterschlag. Im Glanz der goldenen Trophäe, mit ihm alles aus unsagbarer Liebe zusammen zu bewältigen.

Bereit wirst du bald sein, um auch im Jenseits für Gott zu dienen, als ein Engel, der nie versiegen wird. Nur wird man dich leider auf Erden nicht mehr sehen. Du wirst frei sein, denn ich sah mich in einen dunklen, wohligen Raum. Das Licht erstrahlte sich darin, und fuhr mit dir über den Himmel hinauf; indem ich meine Arme ausstreckte und für dich um Erlösung bat.

Auf einer goldenen Wiese, mit vielen Blumen und einem Glückshäuschen, wirst du dich wiederfinden. Wie es meinem Wunsch entsprach öffneten sich vor dir die Türen. Als erstes wird mein Vater dich begrüßen, danach deine Mutter und viele deiner Angehörige, die du glaubst, verloren zu haben. Sie werden dich sanft in ihren Armen wiegen und anstoßen, auf das Wohl, für ein Wiedersehen.

Jetzt wirst du dich fragen, wieso habe ich mich in meinen Gedanken so schwer auf Erden getan, denn alles ist doch da.  

Wie viele andere Engel wirst auch du dich aufmerksam machen wollen auf Erden, ihnen durch den Wind zeigen, dass es dich noch immer gibt. Löse dich und werde frei, für dein eigenes Wohlbefinden. Dein Glanz wird nie versiegen.

Wenn ich die Bestätigung habe, von Menschenhand geführt, lauert in mir eine Sache, dich über den Himmel willkommen zu heißen, allerdings von hier unten auf dieser Erde. Ich weiß das alles sich über eine Telepathie befindet. Wenn wir wollten, könnten wir auch miteinander kommunizieren.

Wenn dein Körper bestattet wird, werde ich unter Sonnenschein, mein Balkon für die nächste Saison reinigen. Ihm Glanz verleihen, indem ich meinen kleinen Bassenge mit Wasser fülle und darin, in der Nacht, die Kerzenlichter schwimmen lasse. Für das ewige Wohl deiner Treue zu mir, werden es genau 67 Lichter sein, die dich führen lassen, weiter für die Wohlgefälligkeit.

 

 

(verstorben am 12.04.2013)

Zum Gedenken und zur Widmung, an meinen Großonkel!

 

 

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